Wie sieht die Jobsituation für deutsche Ärzte aus?
Bedarf an Ärzten steigt
Aktuelle Zahlen belegen, dass weiterhin deutschlandweit Bedarf nach Ärzten besteht. Zwar sei die Anzahl an ambulant beschäftigten Ärzten laut dem Bundesamt für Gesundheit seit 1993 bis 2011 um 27 Prozent auf 142 855 gestiegen. Eien Enwicklung, die man auch im stationären Bereich beobachten kann. Denn seit 1993 hat sich auch in diesem Bereich die Zahl an Ärzten um ganze 36 Prozent von 124 591 auf 169 840 erhöht. Doch die veröffentlichte Studie zeigt auch, dass, trotz den gestiegenen Beschäftigungszahlen, weiterhin erhöhter Bedarf an Ärzten in Deutschalnd besteht.
Der demographische Wandel als eine der Ursachen für den erhöhten Bedarf an Ärzten
Im Verlauf des demographischen Wandels finden wir uns in einer Gesellschaft wieder, die zu einem grossen Teil aus älteren Menschen besteht. Jene brauchen, da vor allem altersbedingt eine ausreichende, medizinische Versorgung. Doch abgesehen davon, sehen wir auch einer älteren Ärzteschaft entgegen, so dass nicht nur mehr Ärzte hinzukommen, sondern auch die veralteten ersetzt werden müssen. Zahlen belegen dies: Das Durchschinttsalter der Vertragsärzte beläuft sich mittlerweile auf 52,5 Jahre. Eine Zahl, die sich seit 1995 um 4,9 Jahre erhöht hat. Aber auch das Durchschnittsalter der Krankenhausärzte ist gestiegen: Während im Jahre 1995 deren durchnittliches Alter noch bei 38,7 Jahren lag, dreht es sich seit Anfang 2011 um die 41,4 Jahre. Entsprechend ist auch der Anteil junger Ärzte gesunken: Unter 35-jährige machen im Jahre 2011 nur noch 17, 4 Prozent aller Ärzte aus. Im Vergleich: 1995 lag der Prozentsatz noch bei 24,8. Eine Zukunftsprognose legt auch nahe, dass bis 2020 30 705 Haus-, Fach- sowie Ober- und Chefärzte an Krankenhäusern altersbedingt aussscheiden. Wenn die bereits fehlenden Ärzte hinzugerechnet werden, gelangt man auf einen Wert von 74 000 fehlenden Ärzten im Jahre 2020.
Schwieriger Zugang zum Medizinstudium als weitere Ursache für den Ärztemangel
Die Entwicklung der letzten Jahre lässt deutlich darauf schliessen, dass es durchaus viele bereitwillige, junge Menschen gibt, die gerne Medizin studieren würden. Doch nur diejenigen mit einem Schnitt, der unter 1,3 liegt bzw. genug Wartesemester gesammelt haben, im Schnitt um die 12, können die Chance ergreifen, das Studium aufzunehmen. So belegen Studien, dass sich im Jahre 2010 etwa 44.000 Schulabgänger auf 8.753 Studienplätze bewarben. Die aktuelle Lage hat sich in dieser HInsicht kaum verändert. Die Tatsache, dass bereitwillige Medizinstudenten vorhanden sind, die jedoch nicht zum Studium zugelassen werden, entfacht hiesige Diskussionen und sorgt auf Seiten der Studieninteressierten oftmals für Unzufriedenheit und Unverständnis.
Wird man beim ersten Anlauf nicht für das Medizinstudium zugelassen, so wählen die Schulabgänger häufig eine der folgenden Alternativen: im Ausland studieren, die 12 Semester, d.h. 6 Jahre abwarten, ohne ein anderes Studium zu beginnen, oder sie versuchen sich gar in Deutschland einzuklagen- mit dem Risiko, im Falle des Scheiterns vor Gericht, die hohen Kosten für das Verfahren zu bezahlen. Ob jene nun ins Ausland fliehen, keinen Studienplatz bekommen oder vorerst einmal 12 Wartesemester zu überbrücken versuchen: Für den Moment bedeutet dies für die Gesellschaft weniger Ärzte und somit eine mangelnde medizinische Versorgung.
Jobsituation ist für Ärzte von Bundesland zu Bundeland unterschiedlich
Dass es sich nicht nur um ei Mengenproblem, sondern vorrangig um ein Verteilungsproblem von Ärzten handelt, ist allgemein bekannt. So besteht akuter Mangel insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern, aber auch in ausgewählten, norddeutschen Bundesländern wie Niedersachsen, in denen viele Bezirke unterversorgt seien. 238 Hausärzte fehlten im Jahre 2011 in den Gebieten Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Westfalen-Lippe und, wie bereits erwähnt, Niedersachsen.
Andere Studien lassen auf die Unterschiede der Vetragsarztdichte schliessen: So kommen in Bremen circa 223 Ärzte auf 100 000 Einwohner, während es sich in Brandenburg nur um 144 Ärzte pro 100 000 Einwohner handelt. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 168 Ärzten je 100 000 Einwohners, was nun auch das angesprochene Verteilungsproblem illustriert. Während die Ärztedichte in Stadtstaaten und Ballungsgebieten besonders hoch ist, liegt jene in ländlichen Regionen und vor allem in den neuen Bundesländern umso niedrieger.
Vor allem ländliche Regionen mit dünn besiedelten Gebieten leiden darunter, nicht genug Ärzte zu haben. Dabei gibt es eine Vielzahl von Ideen, wie man dieser Enwicklung entgegen wirken könnte. So sollte man Anreize schaffen, wie beispielsweise Zuschläge für die sich dort niederlassenden Ärzte zur Verfügung stellen. Dabei muss man jedoch damit rechnen, dass auf diesem Wege dies mit Abschlägen in Gebieten mit zu vielen bzw. ausreichend Ärzten einhergeht. Um ländliche Standorte attratikv zu machen, gibt es jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Alternativen, an der sich idealerweise alle Einwohner einer Kommune beteiligen sollten. So spielen auch Kindergärten und Freizeitangebote für Erwachsenen und Kinder eine herausragende Rolle, um vor allem junge Ärzte in diese Regionen zu locken.
Gelingt es den Regionen, die an Ärztemangel leiden, nicht deutsche Ärzte für einen Job zu überzeugen, so wird oftmals auf ausländische Bewerber zurückgegriffen, die die Bedarfslücke schliessen können. Zahlen belegen diese Entwicklung: Bei insgesamt 342 063 berufstätigen Ärzten in Deutschland, kommen 24 355 aus dem Ausland, das macht ganze 7 Prozent. Eine Prozentzahl, die insbesondere in Krankehäusern und in ländlichen Regionen umso höher liegt.
Insbesondere fehlt es an Ärzten in nicht beplanten Arztgruppen
Die Arztgruppen, die von der Bedarfsplanung erfasst werden, werden als beplant bezeichnet. Zu jener lässt sich sagen, dass der Bedarf an Ärzten in dieser Gruppe weitaus niedriger ist als in der nicht beplanten Arztgruppe, deren Zahl bei knapp 1000 Ärzten liegt. Dazu gehören unter anderem Molekulargenetiker oder Transfusionsmediziner.